Christian Knappmann, Trainer des Westfalenligisten SC Westfalia Herne, gab nach dem 5:3-Sieg gegen den SV Wacker Obercastrop einen Einblick in den Prozess der Selbstreflexion innerhalb der vergangenen Woche.
Nach der 1:2-Niederlage gegen die TSG Sprockhövel am siebten Spieltag der Westfalenliga übte der spielende Sportchef Marcus Piossek scharfe Kritik. Diese galt allerdings mehr der Mannschaft und weniger dem Trainer.
Nun hat Trainer Knappmann allerdings viele Kritikpunkte reflektiert - auch mit Bezug auf ihn. Vor allem mit Blick auf das Spiel gegen Sprockhövel sagte er: "Wenn man so eine Leistung wie in der ersten Halbzeit bringt und man hat eine Mannschaft, die so einen guten Charakter hat, dann kann es nicht an den Jungs liegen."
Auch wenn es laut ihm mit Sicherheit einige Situationen gab, in denen die, von Piossek angesprochene Leidenschaft gefehlt hat, doch grundlegend sei es auf den Matchplan herunterzubrechen.
Dann muss man einfach anerkennen, dass der Plan, den ich letzte Woche mitgegeben habe, schlecht war
Christian Knappmann
"Wenn eine Mannschaft so im Kollektiv versagt, dann kann der Fehler nicht bei den Jungs liegen. Dann muss man einfach anerkennen, dass der Plan, den ich letzte Woche mitgegeben habe, schlecht war."
Im Nachgang der Partie gegen Sprockhövel setzte sich Knappmann intensiv mit der Leistung seiner Mannschaft auseinander. "Es ging die ganze Woche eigentlich darum, Lösungen zu finden, warum wir mit solch einer Qualität, so eine Leistung anbieten. Dann war in der Analyse schnell klar, dass es dann immer am Trainer oder am Matchplan liegt."
Zuvor versuchte der Cheftrainer seinen Spielern klare Räume und Aufgaben mitzugeben, um so für Sicherheit im Spiel zu sorgen. Seit Beginn der Woche lässt Knappmann seinen Schützlingen mehr Freiheiten, was beim 5:3-Sieg gegen Obercastrop auch funktionierte.
"Solch eine Art von Fußball, die wir jetzt gespielt haben, macht den Jungs halt Bock. Da heißt nicht, dass wir das immer so machen werden, weil der Gegner auch dazu passen muss."
Seine Begründung für die knallharte Selbstreflexion ist simpel: "Ich war ja selbst Spieler und ich habe es gehasst, wenn Trainer nach einem Sieg gesagt haben, 'die Jungs haben das gut umgesetzt' und nach Niederlagen immer 'die haben meinen Plan nicht umgesetzt.' Manchmal ist der Plan auch einfach kacke."
Die neuen Lösungen beinhalteten "die Jungs einfach mal von der Leine zu lassen." Mit der neuen Ausrichtung soll es auch am Donnerstag funktionieren, denn dann ist Herne im Westfalenpokal um 15:00 Uhr zu Gast beim CFK Bochum.